Unsere Preisverleihung auf der BIOFACH 2025
Unsere Preisträgerinnen und Preisträger

Vergleich unterschiedlicher Schlachtverfahren von Rindern nach Nachhaltigkeitsaspekten
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
Wenn mich die Leute fragten, wie ich auf die Idee kam eine Ausbildung zur Landwirtin zu machen sagte ich immer ich bin eines morgens aufgewacht und wusste plötzlich, was ich will. So war es auch. Ich wollte von der Pike auf alles lernen, was mit Landwirtschaft zu tun hat und bin, trotz Abitur, im 1. Lehrjahr eingestiegen. Ich wollte verstehen, weshalb die Dinge so sind wie sie sind und wie sie verbessert werden können. Später habe ich die Ausbildung dann im dualen Studium fortgesetzt. Landwirtschaft ist so vielfältig, ich lerne jeden Tag etwas Neues. Das gefällt mir. Mein aktuelles berufliches Ziel ist es meinen Master in Ökologischen Agrarwissenschaften in Witzenhausen erfolgreich abzuschließen.
Die praktische Landwirtschaft gefällt mir. Ich arbeite gerne draußen. Der Umgang mit Tieren und die handwerkliche Lebensmittelherstellung auf den Höfen haben mir immer Freude bereitet. Auch der direkte Kontakt mit Kundinnen und Kunden hat mich in der Vergangenheit bereichert. Gleichzeitig habe ich durch meine landwirtschaftliche Ausbildung auch gelernt, dass die Arbeitstage sehr lang sind und die finanziellen Herausforderungen dieser Branche nicht zu unterschätzen sind.
Darüber hinaus interessiere ich mich für den Bereich Forschung, insbesondere im Tier- und Lebensmittelbereich. Meine Interessen sind vielfältig.
Wo mich mein beruflicher Weg langfristig hinführt, ist aktuell noch offen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass sich zur richtigen Zeit eine Türe für mich öffnen wird.
Motivation für das Thema der Bachelorarbeit
Die Zustände in Großschlachtereien, auch in Deutschland, sind hinlänglich bekannt. Immer wieder gelangen neue Skandale an die Öffentlichkeit. Wenn ein erschreckender Bericht über Transport- und Schlachtbedingungen, Fehlbetäubungen oder ähnliche Missstände im Fernsehen ausgestrahlt wird, schnellen die Bestellungen im Online-Shop der kleinen Hofläden kurzfristig in die Höhe. Leider bleibt dieser Effekt nur von kurzer Dauer.
Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen die bestehenden Missstände verdrängen. Dabei sehe ich es als Verantwortung jedes einzelnen an, sicherzustellen, dass Schlachtrinder nicht unter widrigsten Bedingungen transportiert, verschifft oder geschlachtet werden.
Mit meiner Bachelorarbeit wollte ich zeigen, dass es alternative Schlachtmethoden gibt, die schonender und nachhaltiger sind. Mein Ziel war es, dieses Thema auch Menschen näherzubringen, die keinen direkten Bezug zur Landwirtschaft haben. Ich wollte das dieses Thema und die Wichtigkeit dieses Themas verstanden wird und dass Schlachttiere endlich gehört werden.
In der Überzeugung, dass die Zukunft der Lebensmittelproduktion und des Tierwohls Hand in Hand gehen sollte, bin ich motiviert und engagiert, meinen Weg weiterzugehen.

Eine multifunktionale Nutztierhaltung als Zukunftskonzept – Kriterien zur Bewertung und Konzipierung einer nachhaltigen Nutztierhaltung mit Fokus Rind
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde & ZHAW
Unsere moralische Größe misst sich nicht an unserer Macht, sondern an unserer Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen – besonders gegenüber jenen, die keine Stimme haben. Als vernunftbegabte Wesen an der Spitze der Nahrungskette tragen wir die Verantwortung, respektvoll und achtsam mit allen Lebewesen umzugehen.
Meine Überzeugung wurzelt in der grundlegenden Erkenntnis, dass Nutztiere fühlende Wesen sind. Ihr Wohlergehen darf nicht den Gesetzen von Ökonomie und Profit untergeordnet werden – schon gar nicht, wenn dies Mensch und Umwelt gleichermaßen schadet. Mit meinen Wurzeln in der Mutterkuhhaltung und über 13 Jahren pflanzlicher Ernährung habe ich die Komplexität unseres Ernährungssystems aus wissenschaftlicher und persönlicher Perspektive kennengelernt.
Die entscheidende Herausforderung liegt darin, Ethik und Wissenschaft als komplementäre Dimensionen zu verstehen. Echte Innovation entsteht dort, wo wir Fakten und moralische Überlegungen gleichermaßen ernst nehmen. Es geht nicht darum, bestehende Systeme zu verurteilen, sondern sie konstruktiv weiterzuentwickeln. Die zentrale Frage muss lauten: Wie können wir es besser machen?
Wir brauchen ganzheitliche und langfristige Ansätze – praktikabel, transparent und für alle nachvollziehbar. Meine Forschung zeigt, dass wir Konsum- und Produktionssysteme so gestalten können, dass sie weder Tieren noch der Umwelt noch uns selbst unnötig schaden.
Mein Ziel ist es, Brücken zu bauen: zwischen wissenschaftlicher Forschung, philosophischem Denken und gesellschaftlicher Praxis. Nachhaltigkeit ist keine abstrakte Theorie, sondern eine konkrete Handlungsmaxime. Durch Geschichten und Dialog können wir Bewusstsein schaffen, Verständnis wecken und Veränderungen anstoßen.
Wir stehen an einem Wendepunkt. Unsere Entscheidungen heute formen die Welt von morgen. Es liegt an uns, Systeme zu entwickeln, die Respekt, Mitgefühl und wissenschaftliche Präzision vereinen – für eine Zukunft, in der Mensch, Tier und Umwelt in Einklang leben können.

Top 3 – Beste Bachelorarbeit:
Viktoria Rokhinson – Universität Münster
„Meeresalgen als nachhaltige Biomasse: ökologische, gesundheitliche und industrielle Vorteile“
Matthias Lenders – Universität Kassel – Witzenhausen
„Untersuchung der Perspektive von Lebensmittelunternehmen auf das Potenzial und die Ausgestaltungsmöglichkeiten einer direkten Weitergabe nicht mehr verkaufsfähiger Lebensmittel an private Haushalte im Zuge des Pakts gegen Lebensmittelverschwendung“
Top 3 – Beste Masterarbeit
Simon Horbach – Universität Kassel
„Ermittlung von Einflussfaktoren auf Brustbeinschäden und Kammverletzungen in der mobilen Legehennenhaltung“
Lea Wagner – Universität Hohenheim & Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU)
„The effects of edaphic drought on medicinal and aromatic plants”